Diabetes Medikamente und ihre Wirkung

Zunächst sollte stets versucht werden, den Blutzuckerspiegel über eine Ernährungsumstellung und sportliche Betätigung in den Griff zu bekommen. Ist dies beim Typ-2-Diabetiker nicht möglich, so müssen Medikamente zum Einsatz kommen. Im Folgenden werden die gängigsten Medikamte gegen Diabetes mellitus aufgezeigt und in ihrer Wirkungsweise erklärt.

Metformin wirkt auf vielen Ebenen

Metformin stellt heute global betrachtet das wichtigste Medikament zu Behandlung von Typ-2-Diabetes dar, dabei ist es schon seit über 40 Jahren auf dem Markt.

Wirkung

Metformin schraubt zum einen die Leberfunktion ein wenig herunter. So wird von den Leberzellen weniger Glucose ins Blut überführt. Zudem erhöhtes die Effektivität des Insulins. Die Folge davon ist, dass Muskelzellen den benötigten Zucker einfacher in ihre Zellen aufnehmen können, wo sie dann zur Energiegewinnung bereit stehen.

Ein zusätzlicher Effekt ist die Drosselung der Zuckeraufnahme im Darm. Dazu gibt es noch eine ganze Reihe an positiven Begleiterscheinungen: Das Hungergefühl wird gemindert, die Fettstoffwechselprozesse und Gefäßfunktionen werden gefördert. Zudem wird Metformin eine krebsschützende Wirkung zugeschrieben, was aber nocht nicht eindeutig wissenschaftlich belegt ist.

Einnahme und Therapie

Das Medikament ist in tablettenform erhältlich. Die Dosierung wird anfangs behutsam gesteigert. Die Einnahme erfolgt idealerweise abends vor dem zu Bett gehen. Tagsüber kann Metformin seine Wirkung am besten unmittelbar nach dem Essen entfalten.

Als Nebenwirkungen können bei etwa 10% aller Zuckerpatienten Übelkeit, Magenschmerzen, Blähungen und Durchfall auftreten.

Darüber hinaus muss beachtet werden, dass dieses Medikament mindestens 2 Tage vor einer Operation abgesetzt werden muss. Zudem darf Metformin nicht eingenommen werden, wenn der Tagesenergieverbrauch bei unter 1000kcal liegt. Es ist bekannt, dass in seltenen Fällen bei langfristiger Einnahme Schädigungen an Nieren und dem Herz-Kreislauf-System auftreten können.

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Alpha-Glucosidase-Hemmer – ein Teil des Zuckers bleibt im Darm

Die wesentlichen Wirkstoffe sind dabei Acarbose und Miglitol. Diese blockieren zuckerspaltende Enzyme im Darm des Patienten. Das führt dazu, dass die Zuckerverdauung verlangsamt wird und die Blutzuckerwerte fallen. Auf hormoneller Ebene wird Insulin in seiner Effektivität gestärkt und der Gegenspieler, das Glucagon, wird in seiner blutzuckersteigenden Wirkung gehemmt. Neben verringerten Blutzuckerwerten nehmen Patienten bei diesem Medikament meist ein bis zwei Kilogramm ab.



Auch bei diesem Medikament wird die Dosis langsam gesteigert.

Damit die Glucosidase-Hemmer überhaupt ihre Wirkung entfalten können, müssen sie unmittelbar VOR der Nahrungsaufnahme  eingenommen werden. Häufige Nebenwirkungen sind ein Völlegfühl und Blähungen.

Mit Sulfonylharnstoffe die Bauchspeicheldrüse anregen

Eine weitere Gruppe blutzuckersenkender Medikamente sind die Sulfonylharnstoffe. Diese regen die Betazellen der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) dazu an, mehr Insulin feizusetzen. Der Nachteil dieser Therapie liegt darin, dass die Bauchspeicheldrüse durch das beständige Aufputschen schneller leistungsschwach wird. Dies wird von Ärzten dann als Sekundärversagen bezeichnet.

Weitere Begleiterscheinungen sind oftmals Gewichtszunahme und ein erhöhtes Risiko, in Unterzucker zu geraten. Gerade bei Überdosierung oder geschwächter Nierenfunktion können diese Nebenwirkungen sehr deutlich ausfallen. Die Gewichtszunahme wird durch die vermehrte Insulinfreisetzung verursacht, was die Umwandlung von Zucher- in Fettmoleküle indirekt begünstigt. Dieser negative Effekt wir in Expertenkreisen als „Insulinmast“ bezeichnet.

Sulfonylharnstoffpräparate werden meist einmal täglich oral eingenommen. Nebenwirkungen beschränken sich in aller Regel auf ein Völlegefühl und Magen-Darm-Beschwerden.

Glinide

Funktionell gesehen wirken Glinide ganz ähnlich wie Sulfonylharnstoffe. Auch sie senken den Blutzucker. Der wesentliche Unterschied liegt in einem geringeren Unterzuckerrisiko. Dafür müssen Glinide 3 mal täglich eingenommen werden, da ihre Wirkungszeit kürzer ist.

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Gliptine – die Helfer des Dünndarms

Nach dem Essen entsendet der Darm blutzuckerregulierende Botenstoffe, die nur eine kurze Halbwertszeit besitzen und zügig von körpereigenen Eiweißstoffen zerstört werden. Gliptine hemmen diesen Abbau, sodass die blutzuckersenkenden Hormone länger wirken können und das Insulin im Blut unterstützen.

Da die Botenstoffe vom Körper nur nach der Nahrungsaufnahme ausgeschüttet werden, wirken die Medikament zu anderen Zeiten nicht, wodurch eine Unterzuckerung ausgeschlossen werden kann. In seltenen Einzelfällen können als Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Schwindelgefühle sowie Verstopfung des Magen-Darm-Traktes auftreten.

Insgesamt gilt, das jede Diabetestherapie, insbesondere eine medikamentöse, unter ärztlicher Anleitung statt finden muss. Nicht zu letzt, weile viele Medikamente nicht zeitgleich oder additiv verwendet werden dürfen. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen oder auch zur kompletten Wirkungsaufhebung kommen.

Tiefergehende Informationen zu diesen und weiteren Diabetesmedikamenten finden sie auf der Internetpräsenz des Berufsverbandes deutscher Internisten.

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