Schutzimpfung – Ist eine Impfung wie die andere?

Schutzimpfung – Impfstoffarten sind verschieden

Mit einer Schutzimpfung wird das Ziel verfolgt, gegenüber einem spezifischen Infektionserreger eine Immunität zu schaffen. Dies geschieht dabei meist über Antikörper. Im Prinzip unterscheidet man vier Arten von Schutzimpfungen:

  • Lebendimpfung – hier werden vermehrungsfähige, aber hinsichtlich ihrer schädigenden Eigenschaften abgeschwächte Erreger injiziert
  • Totimpfung mit abgetöteten Erregern
  • Totimpfung mit lediglich einzelnen Bestandteilen von Erregern – i.d.R. Eiweiß- oder Kohlenhydratmoleküle
  • Toxoidimpfung – bei dieser Schutzimpfung wird keine Immunität gegen den Erreger selbst, sondern gegen das von ihm erzeugte Gift, das sog. Toxin, gebildet.

 

Schutzimpfungen unterscheiden sich im Zeitpunkt der Impfstoffgabe

Normalerweise werden Impfstoffe vor Beginn einer möglichen Gefährdung verabreicht. So impft man sich beispielsweise einige Wochen vor einer Reise in ein gefährdetes Gebiet, oder vor dem Eintritt in eine mit Infektionsgefahren verbundene berufliche Ausbildung.

Es gibt jedoch auch Impfstoffe, welche beinahe ausschließlich unmittelbar nach dem Kontakt mit einem Erreger verabreicht werden. Dies ist z.B. bei Masern oder Röteln der Fall.

In wiederum anderen Fällen kommt eine sog. aktiv-passive Impfung oder auch Simultanimpfung zum Einsatz. Dabei werden die Antikörper, welche den (Lebend-)Impfstoff neutralisieren könne, gleich mit injiziert, um die Sicherheit zu erhöhen. So kann ausgeschlossen werden, dass die geimpften Erreger die Oberhand gewinnen, noch bevor der Körper mit der eigenen Antikörperbildung beginnen konnte. Diese additiven, zusätzlich verabreichten Antikörper sind Immunglobuline, welche man aus dem Blut von bereits immunen Menschen gewonnen hat. Beispiele, die eine Simultanimpfung erforderlich machen, sind Fuchsbisse (Tollwut) oder mit Erdreich verschmutzte, äußere Wunden (Tetanus).

Ziel einer Schutzimpfung

Das Erreichen einer lebenslanger Immunität aufgrund einer einmaligen Impfstoffgabe darf wohl als das Idealziel einer jeden Schutzimpfung gelten. Leider sind bei wir immer noch bei zahlreichen Impfpräparaten noch weit davon entfernt. Der werden nun die Vor-und Nachteile der jeweiligen Impfstoffe sowie die Prinzipien der Impfstoffherstellung vorgestellt.


Lebendimpfung

Die Basis zur Gewinnung eines Lebendimpfstoffs liegt in der Züchtung von Erregern, welche die krankmachende Wirkung bzw. Eigenschaften verloren haben. Eine andere Möglichkeit besteht in der Verwendung von Mutanten, also von Erregerstämmen, welche spontan durch genetische Veränderungen ihre toxische Eigenschaft verloren haben. Diese Methode ist deshalb möglich, weil die Erreger in aller Regel sehr kurz Reproduktionszyklen in Nährmedien haben, sodass die Wahrscheinlichkeit, nach wenigen Tagen des ‚Bebrütens‘ auf eine derartige Mutante unter tausenden Erregerindividuen zu stoßen, sehr groß ist.

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Doch im Falle der Züchtung erfolgen zunächst mehrere Selektionsstufen, wodurch die Erreger nach und nach ihre toxische Eigenschaften verlieren. Dabei variiert man zwischen jeder Generationsstufe der Viren die Umgebungsparameter, sodass nur bestimmte Individuen mit entsprechendem Erbgut überleben. Über diese mikrobiologischen Verfahren gewinnt man nach etwa 20 bis 30 Schritten die gewünschten, harmlosen Erreger. Durch dieses Verfahren, das mehrere Monate dauern kann, werden u.a. Impfstoffe gegen die Erreger von Mumps, Masern, Gelbfieber und Windpocken hergestellt.

Vorteil und Nachteil einer Lebendimpfung

Der große Vorteil einer Schutzimpfung mit lebenden Erregern liegt in der natürlichen Nachahmung einer Infektion, wodurch gleich alle möglichen Antigen-Variationen des Erregers angeboten werden. Die Immunität, welche dabei hervorgeht, hält meist ein Leben lang. Und der Schutz ist bei nahezu 100%.

Ein Nachteil von Lebendimpfstoffen liegt in der Gefahr der Rückmutation der Erreger. Das bedeutet, dass die zuvor mühevoll auf Unschädlichkeit gezüchteten Erreger spontan doch wieder in der Lage sind, ihre toxische Wirkung zu entfalten. Diese Gefahr lässt sich nicht vollständig kontrollieren. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit einer derartigen Rückmutation bei 1:3 Millionen Impfungen.

Totimpfung

Ist eine Lebendimpfung nicht möglich, weil die Sicherheit aufgrund häufiger Rückmutationen nicht gewährleistet werden kann oder schlicht keine Züchtung durchgeführt werden kann, so ist eine Totimpfung eine Alternative.

Dabei werden die Erreger entweder physikalisch mittels Erwärmung oder chemisch durch keimabtötende Agenzien wie Formaldehyd inaktiviert. Auf diese Weise ist es mittlerweile gelungen, unter anderem gegen Kinderlähmung, Tollwut, Influenza sowie Hepatitis A einen wirksamen Impfstoff herzustellen.

Vorteil und Nachteil der Totimpfung

Der Vorteil dieser Variante der Schutzimpfung liegt in der Ungefährlichkeit. Durch das Abtöten der Erreger ist eine Reaktivierung unmöglich. Der Nachteil liegt allerdings im Zwang der häufigen Impfwiederholungen. So folgen auf eine mehrmals durchgeführte Grundimmunisierung in regelmäßigen, zeitlichen Abständen weitere Auffrischungen. Dies ist erforderlich, um das Immunsystem immer wieder zur Antikörperproduktion anzuregen. Eine Auffrischung zur Aufrechterhaltung des Impfschutzes erfolgt je nach Impfstoff alle 3 bis 10 Jahre.

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Toxoidimpfung

Ist es nicht notwendig, die Erreger abzutöten, da diese an sich für den Organismus unschädlich sind, so wird meist zu einer Toxoidimpfung geraten. Bei dieser Schutzimpfung wird lediglich eine Immunität gegen die produzierten Giftstoffe (Toxine) anvisiert. Dieses Vorgehen wird bereits bei Diphtherie und Keuchhusten erfolgreich angewendet. Im Rahmen der Impfstoffherstellung werden die Toxine so molekular verändert, dass sie nicht mehr giftig sind und dennoch die Antikörperbildung gegen das eigentliche Gift zu fördern. Solche Toxine nennt man dann Toxoide.

Auch hier ist eine regelmäßige Auffrischung erforderlich. Zudem besteht z.B. bei Diphtherie das Problem, dass infizierte aber geimpfte Personen zwar nicht selbst erkranken, aber andere Personen dennoch (unbemerkt) anstecken können.

Der Trend geht zu Kombinationsimpfstoffen

Da häufig Säuglinge und Kleinkinder geimpft werden, möchte man über Kominationsimpfstoffe die Belastung für die Geimpften möglichst gering halten. Solche Kombinationspräparate gibt es nicht nur Tot- oder Toxoidimpfstoffen, sondern auch bei Lebendimpfstoffen. Inzwischen mit bis zu acht unterschiedlichen Impfstoffkomponenten.

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