Was versteht man unter Phytotherapie?

Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde findet in vielen Kulturen ihre Wurzeln und blickt auf eine lange Entstehungsgeschichte zurück. Was die Behandlung mit Pflanzen ausmacht und wie diese erfolgen kann, erfahren Sie im Folgenden.

Phytotherapie – Definition, Behandlungsmöglichkeiten, Therapieformen

Was versteht man unter Phytotherapie?

Spricht man von der Phytotherapie ist die klassische Pflanzenheilkunde gemeint. Der französische Arzt Henri Leclerc gilt als Leitbild des Fachbegriffs. Er verstand, dass der Körper Heilpflanzen beziehungsweise deren Bestandteile auf nimmt und die Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten verwerten kann. Dieser Vorgang ist nicht neu. In Indien findet die Phytotherapie zum Beispiel ihre Wurzeln in der Ayurveda-Medizin, in Europa in den Lehren von Hippokrates und in China natürlich in der Traditionellen Chinesischen Medizin, welche die größte Bekanntheit genießt. Auch wenn die Pflanzenheilkunde auf eine lange Entstehungsgeschichte zurückblickt, sollte sowohl die rationale Phytotherapie als auch die erfahrungsheilkundlich orientierte Pflanzenheilkunde nur durch beziehungsweise in Begleitung von Experten ausgeführt werden.

Noch mehr Informationen können auch der offiziellen Website der GPT entnommen werden.

Weitere alternative Behandlungsmethoden

sind zum Beispiel:

  • Bachblütentherapie
  • TCM
  • Spagyrik
  • Homöopathie
  • Aromatherapie mit ätherischen Ölen
  • Ayurveda
  • Atemtherapie
  • Schüssler Salze

Worin liegen die Vorteile der Phytotherapie?

Es gibt viele Pflanzen, denen man eine gesundheitsförderliche Wirkung zuschreiben kann und die den Grundstoff von bekannten pflanzlichen Arzneimitteln bilden. Bereits im sechsten Jahrtausend vor Christus förderte man den Anbau von Pflanzen zu medizinischen Nutzen. Heutzutage gibt es einige Medikamente auf dem Markt. Bei regulär harmlosen Krankheitsbildern wie zum Beispiel einer Erkältung oder chronischen Beschwerden wie Kopfschmerzen möchten viele Patienten auf chemische Mittel verzichten und suchen Hilfe in der Phytotherapie. Hier weisen Apotheken heutzutage ein großes Angebot auf. Die natürlichen Wirkstoffe von Pflanzen werden in der Fachsprache in diverse Kategorie unterteilt, um deren gesundheitlichen Nutzen präzisieren zu können.

Bekannte Kategorien

  • Ätherische Öle
  • Schleimstoffe
  • Bitterstoffe
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Cumarine
  • Saponine
  • Alkaloide
  • Glykoside

Wasserlösliche Schleimstoffe können zum Beispiel einen Schutzfilm auf Haut und Schleimhaut bilden. Bei einer Erkältung oder Entzündung wirken diese dann entzündungshemmend und können den Reiz mild. Im Gegensatz dazu werden unlöslische Schleimstoffe wie sie zum Beispiel bei Flohsamenschalen zu finden sind bei Verdauungsproblemen eingestetzt.

Die meisten intensiv riechenden Pflanzen verfügen über sogenannte ätherische Öle. Dank des breiten Wirkspektrums können diese vielfältig einen Nutzen finden zum Beispiel um die Atemwege bei einer Erkältung zu befreien oder Blähungen zu lindern. Wichtig ist die ölige Konsistenz, die eine leichte Aufnahme vom Körper erleichtert.

Pflanzen wie Zimtrinde, Löwenzahn oder Enzianwurzel enthalten Bitterstoffe. Sie finden in der Medizin vor allem dann Verwendung, wenn Appetit und Verdauung angeregt werden sollen. Wenn man von Bitterstoffen spricht, meint man in der regel Alkaloide und Glycoside.

Weitere Wirkstoffe in der heutigen Zeit

Neben den traditionellen Pflanzen und deren Einsatzgebieten bewegt sich die Therapie mit CBD, auch Cannabidiol, immer mehr auf dem Vormarsch. Dank neuesten Forschungsergebnissen weiß man längst, dass die Wirkstoffe eine durchaus gesundheitsförderliche Wirkung haben können, sofern diese zweckmäßig und unter professioneller Anweisung eingesetzt werden. Mittlerweile übernehmen sogar die Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung mit CBD, sofern ein entsprechendes Krankheitsbild vorliegt, welches die Therapie für gut heißen würde. Die Vorgänge in der Praxis erfordern jedoch noch Verbesserungsbedarf laut einem Bericht der Deutschen Apothekerzeitung.

In welcher Form kann die Behandlung mit Pflanzen erfolgen?

Zum Beispiel:

  • Pflanzliche Arzneimittel zb Hustensaft
  • Dampfbäder
  • Inhalation
  • Wickel
  • handliche, tragbare Vaporizer

Viele werden sicherlich die Inhalation bei einer Erkältung kennen. Dabei beugt man sich über eine Schüssel mit Kamillentee und atmet den heißen Wasserdampf ein. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Erkältungsbäder und allgemein Dampfbäder wie das Heublumendampfbad, welche für ihre heilende Wirkung bekannt sind.

Eine Inhalation von entsprechenden Kräutern kann auch über Verdampfungsgeräte, sogenannte Vaporizer, erfolgen. Die Anwendung ist nicht nur absolut tabak- und nikotinfrei, sondern bietet auch einen weiteren großen Vorteil: Der Dampf besteht direkt aus den Pflanzen beziehungsweise Kräutern. Bei klassischen Inhaliergeräten geht man jedoch nur von einer Lösung aus, die natürlich eine deutlich geringere Konzentration der Wirkstoffe aufweist. Besonders praktisch sind handliche, tragbare Vaporizer. Hier können Sie sich zu aktuellen Modellen informieren. Je nach Krankheitsbild werden hierfür sogar die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse getragen.

Zuletzt können Patienten natürlich auch Arzneimittel auf pflanzlicher Basis in der Apotheke erwerben. Wichtig ist eine gute Beratung, um den für sich passenden Wirkstoff finden zu können. Mittlerweile gibt es viele Apotheken, die sich sogar auf die Phytotherapie fokussieren.

Weiterführende Literatur

  • Chevallier, Andrew (2017): Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen
  • Schilcher, Heinz; Kammerer, Susanne; Wegener, Tankred (2016): Leitfaden Phytotherapie: Mit Zugang zur Medizinwelt
  • Wenigmann, Margret (2017): Phytotherapie: Arzneidrogen – Phytopharmaka – Anwendung
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