Antibiotika bei Grippe – ab wann nötig?

Nicht immer ist die Gabe von Antibiotika sinnvoll. Denn je nach Infektion sind unterschiedliche Krankheitsverläufe zu erwarten. So kann die Grippe in einer sogenannten Sekundärinfektion münden, während die Erkältung in der Regel komplikationslos innerhalb von zwei Wochen überstanden ist. Wie sich die Infektionen unterscheiden, anhand welcher Kriterien der Arzt die Einnahme von Antibiotika bestimmt und warum die Gefahr einer Antibiotika Resistenz nicht außer Acht zu lassen ist.

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Erkältung oder Grippe – die Infektion ist unterschiedlich

Der Hals kratzt und die Nase läuft – die typische Erkältung bahnt sich an. Ausgelöst wird sie durch Erkältungsviren, welche rund 200 Arten umfasst und per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Übertragung erfolgt schnell. Bereits kleinste Tröpfchen in der Luft oder an Türgriffen, Haltestangen und Co reichen aus, um sich anzustecken. Im Schnitt benötigt der Patient rund zwei Wochen, um sich auszukurieren. Im Gegensatz dazu wird die Grippe durch Bakterien, also kleinste Lebewesen mit eigener DNS, übertragen.

Wann Patienten den Arzt konsultieren sollten


Wenn der Husten nicht aufhört und man sich auch nach einer Woche noch schlapp fühlt, fragen sich viele Patienten warum die Erkältung nicht besser werden mag und ob sie nicht doch unter einer Grippe leiden. Es gibt mehrere Anzeichen, die auf eine Grippe schließen lassen:

  • Beschwerden dauern mehr als ein paar Tage
  • Stärkere Schmerzen
  • Rasch ansteigendes, hohes Fieber
  • starke Muskel- und Gliederschmerzen
  • Atmung fällt schwer oder schmerzt
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Besteht der Verdacht auf eine Grippe, da ein oder mehrere Symptome zutreffen, ist der Gang zum Hausarzt empfehlenswert. Dieser kann geeignete Mittel verschreiben und feststellen, ob eine weiterführende Behandlung aufgrund einer Sekundärinfektion nötig ist.

Grippe oder Erkältung – Ab wann verschreibt der Arzt Antibiotika?


Eine gewöhnliche Erkältung sollte kein Anlass für die Vergabe von Antibiotika sein. Denn Erkältungsviren verfügen nicht über einen Stoffwechsel und bieten grob umfasst keine Zellwände, die das Antibiotika durchdringen und zerstören kann. Viel häufiger verschreiben Ärzte Antibiotika im Falle einer Grippe. Aber auch hier sollte die Einnahme überlegt sein schon allein wegen möglichen Nebenwirkungen wie Ausschlag. Für die Behandlung von Grippe Symptomen ist die Einnahme nicht sinnvoll. Vielmehr jedoch um eine bakteriell bedingte Sekundärinfektion behandeln zu können. Diese treten häufig in Zusammenhang mit einer Grippe auf.

Sekundärinfektionen als häufige Folge einer Grippe


Nicht selten folgt eine Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung nach der Grippe. Denn die Schleimhäute sind stark beansprucht und das Immunsystem geschwächt. Das begünstigt die Ausbreitung von Bakterien, die Entzündungen an der Lunge, den Nebenhöhlen oder Ohren hervorrufen können. Insbesondere für Kinder, ältere Leute oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich. Um größere Komplikationen zu vermeiden und eine schnelle Heilung zu erzielen, ist die Vergabe von Antibiotika sinnvoll.

Mögliche Symptome einer Sekundärinfektion

  • Fieber: Hohe Temperatur, länger anhaltend
  • Begleitend durch starke Kopf- und Gliederschmerzen
  • Eitriger Auswurf bei Husten
  • Gelblich-grünes Nasensekret

Vergabe von Antibiotika sinnvoll im Falle von Sekundärinfektionen


Tritt eine Lungen- oder Ohrenentzündung in Folge eines grippalen Infekts auf, ist die Verschreibung von Antibiotika in den meisten Fällen ratsam. Denn das bereits geschwächte Immunsystem kann die Ausbreitung der Bakterien nur schwer hindern.

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Es gibt immer wieder Diskussionen über die Vergabe von Antibiotika. Einige Experten kritisieren, dass die Ärzte heutzutage zu voreilig verschrieben. Ein Schnelltest soll in Zukunft die Verschreibung etwas eingrenzen können.

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