Das Veilchen: Ein Frühlingsbote mit toller Wirkung
Veilchen sind beliebte Gartenpflanzen, aber auch uralte Heilpflanzen. Heute finden die hübschen Blümchen als pflegende und unterstützende Veilchensalbe oder Veilchencreme wieder begeisterte Anhänger.
Pflanzenheilkunde: Das Veilchen
Inhalt
Wissenswertes über das Veilchen (Viola)
Rund 650 verschiedene Veilchen-Arten bilden die botanische Familie der Veilchengewächse (Violaceae).Veilchen gedeihen rund um den Erdball in der gemäßigten Klimazone und selbst in den Subtropen und Tropen sind sie regional zu finden (Afrika, Madagaskar, Hawaii, Indien, Australien). Garten- und Blumenfreunden sind insbesondere das Stiefmütterchen, Hornveilchen und das Duftveilchen bekannt.
Als Zimmerveilchen werden besonders großblütige Duftveilchen-Hybriden angeboten. Typisch für alle Veilchenarten ist die 5-teilige Blüte, mit der hervorstehenden Lippe und den meist zurückgeklappten Deckblättern. Der lateinische Name Viola geht auf die altgriechische Sage von der Nymphe „Iole“ zurück. Göttervater Zeus hatte sich in die bescheidene und liebreizende Naturgöttin verliebt, stürzte die arme Nymphe durch seine Liebesraserei aber ins Unglück.
Die Eigenschaften zurückhaltend, bescheiden, unscheinbar und doch wunderschön sagt man den hübschen Blümchen bis heute nach. Ein Veilchen drängt sich nicht auf, hat aber jederzeit seinen ganz eigenen Charme.
Bei uns heimische Wild-Veilchen
Im deutschsprachigen Raum gedeihen wild vorwiegend das Duftveilchen, das Hornveilchen, das Hain-Veilchen und etwas seltener auch das Pfingstveilchen. Ein sehr schöne dreifarbige Wildform des Veilchens ist das Wilde Stiefmütterchen (Viola Tricolor).
Wilde Veilchen wachsen im Laub-, Nadel- sowie im Mischwald, bis in alpine Höhenlagen, nahe der Küste, auf Wiesen und in Parks. Sie bevorzugen einen Standort im Schatten, tummeln sich gern unter Gebüsch, an geschützten Stellen, besiedelt Spalten auf Geröllhalden und fallen in der Natur oft nur dem Wanderer auf, der genau hinsieht.
Wann blühen Veilchen?
Im Frühjahr gehören Veilchen zu den ersten Pflanzen, die in Wald und Flur zu blühen beginnen. Oft recken sie ihre geschwungenen Blütenstängel wacker unter einer schweren Laubschicht hervor. So manch ein Stiefmütterchen hat in einer milden Lage auf der Terrasse oder im Garten den ganzen Winter überdauert und beginnt zeitig im Frühjahr eine neue üppige Blütenpracht zu entfalten. Das Veilchen war und ist in unserer Kultur einer der schönsten und fröhlichsten Frühlingsboten.
Das Veilchen in der traditionellen Heilkunde
Vermutlich blickt das wilde Veilchen in der Pflanzenheilkunde auf eine Jahrtausende alte Tradition zurück. Alle Veilchenarten sind ungiftig und essbar. Unsere Vorfahren dürften die Pflanze also auch in die tägliche Ernährung integriert und so ganz nebenbei ihre wohltuende Wirkung entdeckt haben. Heute weiß man, dass in dieser Pflanze antivirale und antiseptische ätherische Öle vorkommen.
Zudem sind Veilchen zur frühen Blütezeit reich an:
- Vitamin C
- Saponinen
- Schleimstoffen
- Flavonoiden.
Die Liste der Wirkungen, die dem Veilchen in der Kräuterheilkunde zugesprochen werden, ist lang:
- abführend
- abschwellend
- antibakteriell
- beruhigend
- blutreinigend
- durchblutungsfördernd
- entzündungshemmend
- harntreibend
- krampflösend
- kühlend
- schleimlösend
- schmerzlindernd
- schweißtreibend
Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde das Veilchen in deutschen Apotheken als getrocknete Droge, Tinktur oder Tee angeboten. Danach wurde es von wesentlich potenteren Heilpflanzen und später von chemischen Pharmazeutika abgelöst.
Was sagte die Heilige Hildegard von Bingen über das Veilchen?
Die Weisheit der hellsichtigen und heiliggesprochenen Hildegard von Bingen findet heute wieder Anerkennung und weltweit viele begeisterte Anhänger. Hildegard von Bingen schrieb im 12. Jahrhundert über das bescheidene und doch mächtige Blümchen:
„Das Veilchen ist zwischen warm und kalt. Aber es ist doch mäßig kalt und wächst von der Süße und Reinheit der Luft, wenn sich die Luft nach dem Winter eben erst zu erwärmen beginnt.“
Hildegard von Bingen
Sie empfahl in ihren Schriften die Verwendung des Veilchens zu Heilzwecken nicht als Tee, sondern durchweg als einen Auszug in einer Fettsalbe.
Veilchensalbe ist heute ein beliebtes Naturprodukt
Mit dem Pflanzenwissen der Hildegard von Bingen leben auch ihre Produkte wieder auf. Heute interpretieren Hersteller die alten Rezepte neu, halten sich dabei aber weitestgehend an die Original-Zutaten. Veilchen werden heute zum Glück nicht mehr in Schweinefett ausgezogen. Zum Einsatz kommen feinste Creme- und Salbengrundlagen.Veilchensalbe soll gemäß der alten Naturweisheit bei Leiden wie Gicht, Kopfschmerzen, Parasiten und Geschwüren aller Art Linderung bringen. Veilchencreme sagt man außerdem nach, die Wundheilung zu verbessern und Narbenbildung zu verhindern.