Brennnessel: So viel Kraft steckt in der oftmals ungeliebten Pflanze

Für die einen ist sie ein lästiges Unkraut im Garten, welches zu allem Überfluss bei Berührung auch noch juckende Pusteln auf der Haut zurücklässt: Für die anderen ist sie eine echte Wunderwaffe der Natur. Die Rede ist von der Brennnessel (lat. Urtica dioica), welche bereits im Mittelalter als wirksame Heilpflanze gegen unterschiedlichste Leiden angewandt wurde.

Brennnessel als Heilpflanze – Übersicht

Was steckt drin in der Brennnessel?

  • Blätter enthalten organische Säuren, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe
  • hoher Vitamin C- und Protein-Gehalt in den Blättern
  • Wurzeln enthalten pflanzliche Steroidhormone
  • Extrakte aus der Brennnesselwurzel weisen krampflösende, entzündungshemmende und immunstimulierende Eigenschaften

Die heilende Wirkung der Brennnessel hängt mit den in der Pflanze enthaltenden Wirkstoffen zusammen. Besonders interessant sind dabei die Blätter, Wurzeln und Samen der Pflanze.

Brennnessel als Heilpflanze in der Medizin
Photo by Katrin Hauf on Unsplash


In den Blättern der Brennnessel stecken organische Säuren wie zum Beispiel Kaffeoyläpfelsäure, Kieselsäure und ätherische Öle. Darüber hinaus enthalten die Brennnesselblätter eine Vielzahl an Mineralstoffen wie zum Beispiel Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Bemerkenswert ist auch der hohe Vitamin C Gehalt der Blätter: Dieser ist bei der Brennnessel sogar höher als bei Zitrusfrüchten. Ganze 333000 µg Vitamin C stecken in 100 g Brennnesseln. Ebenfalls bemerkenswert ist der hohe Proteingehalt: 100 Gramm frische Brennnesselblätter besitzen etwa so viel Eiweiß, wie die gleiche Menge frischer Hülsenfrüchte. Damit ist die Pflanze vor allem für Vegetarier und Veganer interessant.

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Darüber hinaus enthalten Brennnesselblätter sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide) wie den Pflanzenfarbstoff Rutin. Flavonoide wirken entzündungshemmend, antioxidativ, durchblutungsfördernd und krampflösend und werden unter anderem als Venen- und Herz-Kreislaufmittel eingesetzt.


Die Wurzeln der Brennnessel enthalten pflanzliche Steroidhormone wie Beta-Sitosterin (ein Phytosterin), Lectine und Lignane. In höheren Dosen senkt Beta-Sitosterin den Blutcholesterinspiegel, weshalb Lebensmittel wie Margarine und Milchprodukte damit angereichert werden.


Extrakte aus der Brennnesselwurzel weisen krampflösende, entzündungshemmende und immunstimulierende Eigenschaften auf. Diese Extrakte werden oftmals zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen verwendet.

Welche Wirkung haben die Inhaltsstoffe der Brennnessel?

Zusammenfassend lässt sich die Wirkung der Brennnessel wie folgt darlegen:

  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • krampflösend
  • durchblutungsfördernd
  • stoffwechselfördernd
  • schmerzlindernd
  • blutreinigend
  • entschlackend
  • blutbildend

Durch diese positiven Eigenschaften lassen sich Brennnesseln aus medizinischer Sicht bei einer Vielzahl von Beschwerden einsetzen. Darunter zum Beispiel:

  • Störungen der ableitenden Harnwege (Harnverhaltung, Restharnbildung)
  • Entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (z. B. Blasenentzündung, Harnwegsinfekt)
  • Reizblase
  • Nierenleiden (z. B. Nierengrieß, also die Ansammlung keiner Nierensteine)
  • Beschwerden beim Wasserlassen oder Wasserhalten, etwa infolge einer gutartigen Prostatavergrößerung
  • Störungen und Beschwerden der Galle 
  • Leberbeschwerden
  • Diabetes
  • Magen-Darm-Probleme (z. B. Krämpfe, Verdauungsbeschwerden)
  • Gicht
  • Rheuma
  • Arthrose und Arthritis 
  • Bluthochdruck
  • Blutarmut
Brennnesseln können als Medizin viel Nutzen bringen
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So können Brennnesseln im Alltag angewandt werden

So vielfältig wie ihre Einsatzgebiete ist auch die Anwendung der Pflanze. So können Sie je nach Zweck die Pflanze auf unterschiedlichste Art und Weise anwenden.

Brennnessel in der Küche

In der Küche eignet sich die Brennnessel vor allem für eine basische Ernährung. Sie sind kalorienarm und gleichzeitig mineralstoff- und vitalstoffreich. Außerdem enthält Sie viel Eiweiß und Ballaststoffe und sind damit bestens geeignet für eine gesunde, vollwertige Ernährung. Die jungen Blätter und Triebe der Pflanze besitzen noch keine Brennhaare, sodass sie problemlos als nährstoffreiches Gemüse oder Salat verzehrt werden können. Auch Brennnesselpesto oder eine leckere Brennnesselsuppe kann ohne großen Aufwand schnell selbst zubereitet werden.

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Brennnessel als Badezusatz

Hinweis

Für das Bad können alle Teile der Pflanze verwendet werden. Am nächsten Tag, kurz vor dem Bad, wird alles kurz aufgekocht. Anschließend geben Sie den Sud inklusive der Pflanzenteile in das Badewasser. Pro Woche sollten Sie ein Vollbad mit einer Dauer von etwa 20 Minuten durchführen.

Bei rheumatischen Erkrankungen, zur Hautvitalisierung und zur Durchblutungsförderung können Sie auch ein Brennnesselbad durchführen. Dafür werden ca. 200 bis 300 Gramm Brennnesseln über Nacht in einem mit Wasser gefüllten Topf gut abgedeckt ziehen gelassen.

Brennnesseltee zur inneren Anwendung

Tipp

Brennnesseltee wirkt auch gegen Hautirritationen. Dazu einfach den Tee abkühlen lassen und mit einem Tuch mehrmals am Tag auf die betroffenen Stellen auftragen.

Für die innere Anwendung eignet sich vor allem der Brennnesseltee. Seine harntreibende und entzündungshemmende Wirkung hilft dabei, krankheitserregende Bakterien auszuschwemmen. Weiterhin kann ein Tee aus Brennnesselblättern Linderung bei Magen- sowie Menstruationsbeschwerden bringen.

Jens Jakob von der Herbathek im Interview mit Wartezimmeronline

Dieser Gastbeitrag stammt von Jens Jakob, Diplom Biologe und Geschäftsführer der Herbathek. Seit 2005 birgt er mit seinem Namen für die Gewährleistung höchster Qualitäts- und Serviceansprüche – sowohl im Onlineshop der Herbathek als auch im Ladengeschäft in Berlin.


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