Grippe (Influenza)

Grippe ist eine fieberhafte Erkrankung, die durch die Influenza-Viren der Typen A, B und C verursacht wird. In der Regel verläuft die echte Grippe ähnlich, aber schwerer als die grippalen Infekte, welche von anderen Virusarten hervorgerufen werden.

Charakteristisch für die Grippe sind beinahe weltweite Epidemien (Pandemien), die in unregelmäßigen Abständen die Weltbevölkerung heimsuchen. Die letzten Pandemien waren 1958 die asiatische Grippe und 1968 die sog. Hongkong-Grippe. Derartige Pandemien werden ausschließlich vom Erregertyp A verursacht. Zwischen den Pandemien kommen Epidemien in einzelnen Ländern vor – in Abständen von zwei bis drei Jahren. Für diese Abwandlung zu Epidemien sind Abwandlungen des Hülleneiweißes der jeweils zuletzt aufgetretenen A-Erreger verantwortlich.

Übertragung / Ansteckung

Die Grippe wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Grippekranke sind bereits zwei Tage vor dem dem Auftreten erster Symptome infektiös – sie können also bereits andere Personen anstecken. Da die Influenza-Viren sich ausschließlich in der obersten Zellschicht (Epithel) der Atemwege vermehren, sprechen Ärzte von einer Oberflächeninfektion.

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[toggle_item title=“Mehr zur Übertragung“ active=“true“]Unter Tröpfcheninfektion versteht man die Exspiration kleinster, infektiöser Tröpfchen, sogenannter Aerosole. Diese gelangen beispielsweise über Niesen, Husten oder dem bloßen Atem aus dem infizierten Organismus und erreichen über die Luft die Schleimheute einer weiteren Person, welche sich dadurch ansteckt. Der Exspirationsradius einer infizierten Person beträgt etwa rund 2 Meter. Dann erreichen die feinen Aerosole den Boden und bleiben dort haften. Kontakt- bzw. Schmierinfektion sind weitere Möglichkeiten, wie sich die Influenza – Viren verbreiten. Es reicht also allein der Hautkontakt mit einer kontaminierten Türklinke, um die Erreger von der Hand durch Gesichtsberührungen an die Schleimheute in Mund oder Nase zu befördern. Auch ein Austrocknen des Aerosols kann dem Influenza-Erreger nichts anhaben, ebenso wenig wie moderate Temperaturschwankungen.[/toggle_item]
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Anzeichen für Grippe

Nach der sehr kurzen Einnistungszeit (Inkubationszeit) der Grippeviren beginnt die Grippe plötzlich mit steilem Fieberanstieg, oft von Schüttelfrost begleitet. Es folgen Kopf-, Glieder- und Rückenschmerzen sowie die bekannten, durch Beeinträchtigung der Luftwege hervorgerufenenAnzeichen: Heiserkeit, Halsschmerzen, Reizhusten, Schnupfen. Die unkomplizierte Grippe ist in der Regel nach einer Woche ausgestanden, es dauert jedoch noch Tage, bis sich die Kranken endgültig erholt haben.

Mögliche Komplikationen

  • Lungenentzündung – in einigen Fällen durch den Grippevirus bedingt, in den meisten Fällen aber durch eine bakterielle Superinfektion ausgelöst
  • Herz-Kreislauf-Probleme – besonder dann, wenn schon Lungenkomplikationen vorliegen kann es zu Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz sowie zum Kreislaufschock kommen.
  • selten: Hirnhautentzündung
  • Ohrenentzündung, die sich in der Regel auf die äußere Gehörgangswand und das Trommelfell beschränkt und durch Blutblasen gekennzeichnet ist (Grippe-Otitis).

Am gefährdetsten sind ältere Menschen mit Kreislaufproblemen, aber auch jüngere Menschen mit Herzklappenfehlern oder chronischer Bronchitis. Der Krankheitsverlauf wird außerdem von der Hüllenstruktur des jeweils auftretenden Influenza-Virus bestimmt.


Behandlung einer Grippe

Eine Therapie besteht in der Gabe anitviraler Medikamente sowie einer systematischen Symptombekämpfung mit einher gehender Schmerzlinderung. Ziel einer Influenza-Behandlung ist vorrangig das Vermeiden von Komplikationen und die Beschleunigung des natürlichen Heilungsverlaufs.

 

Grippe – Schutzimpfung

Zuerst eine Frage, die Sie sich vielleicht schon gestellt haben: Warum bildet sich nach einer Grippe keine Immunität? An vielen anderen Viren erkrankt der Mensch doch in der Regel nur einmal in seinem Leben – wie beispielsweise an den Masern.

Nach einer Grippe bildet sich sehr wohl eine Immunität aus. So können im Blut eines Menschen Antikörper nachgewiesen werden – aber nur gegen den Grippevirus-Stamm mit den spezifischen Antigenen auf deren Hüllkapsel zur Zeit der Erkrankung. Doch die Tücke liegt darin, dass die Viren sehr schnell ihre Antigenstruktur (also ihre Oberflächenbeschaffenheit, an denen Abwehrzellen ansetzen könnten, um die Viren zu zerstören) verändern. Gegen diese neue Antigen-Struktur sind die gebildeten Antikörper machtlos; sie erkennen die ’neuen‘ Grippeviren nicht als ihre Feinde.

In der Änderung der Antigen-Struktur der Grippeviren liegt auch die Problematik der Grippeschutzimpfung.

Zwischen den großen Pandemien ändert sich das Grippevirus vom A-Stamm nur gering (sog. Antigen-Drift) – bis es sich auf einmal mit anderen Stämmen kreuzt. Bei einer solchen Rekombination kann zum Beispiel einer der Eiweißkörper der Hülle sogar durch den eines tierischen Grippevirus (z.B. von Vögeln) ausgetauscht werden (Antigen-Shift).

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Grippeviren, die sich so stark vom elterlichen Ausgangsstamm unterscheiden, verursachen dann neue, schwerwiegende Epidemien. Zwar versuchen Forscher, die zu erwartende Antigenstruktur vorauszuberechnen und sie in einem Universal-Grippeimpfstoff aufzufangen. Doch eine Garantie kann auch eine Impfung nicht liefern – jedoch das Risiko sehr stark minimieren.

Der Impfstoff muss jedes Jahr erneut vor Beginn der Grippesaison injiziert werden. Bereits einige Tage nach der Impfung ist der Impfschutz gegeben. Wegen des nicht 100 prozentigen Schutzes ist es nicht ratsam, jeden gegen Grippe zu impfen. Eine Schutzimpfung gegen Grippe ist bei älteren Menschen, Schwangeren und Personen mit chronischen Erkrankungen jedoch zu empfehlen. Seltene Nebenwirkungen der Impfstoffgabe können sein: Schwellung mit einhergehender Rötung an der Impfstelle, leichte Temperaturerhöhung und allergische Reaktionen (auf Hühnereiweiß).

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