Mut zum Ich – Heilpraktikerin für Psychotherapie Monika Becker im Interview
Mut zum Ich – das fällt vielen Menschen gar nicht so leicht. Monika Becker, Heilpraktikerin für Psychotherapie hat genau diesen Ausdruck zum Leitmotiv ernannt. In ihrer eigenen Praxis bietet Frau Becker Coaching, Beratung und Begleitung in besonderen Situationen des Lebens an.
Ein gesundes Selbstvertrauen – so kann es gelingen
Wir sprechen mit Frau Becker über Ihr besonders Konzept, ein gesundes Selbstvertrauen und wie es gelingen kann Mut zum Ich aufbringen zu können.
Was bedeutet Ihr Konzept „Mut-zum-Ich“?
„Mut zum Ich“ bedeutet für mich sich seiner persönlichen Geschichte zu stellen und sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein. Authentizität ist das Schlüsselwort und die sollte bei all den verschiedenen Rollen, die uns das Leben stellt, sichtbar sein.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Nun, die Namensgebung hat immer auch etwas mit der eigenen Biografie zu tun. Habe ich den Mut erworbenes Wissen mit Erfahrung, Ressourcen und Intuition zu verbinden und Menschen zur Verfügung zu stellen?
Bin ich dieser Herausforderung gewachsen?
Letztlich wird nur der- oder diejenige dies herausfinden, wer den Versuch wagt.
Wie würden Sie es beschreiben, wenn jemand ein gesundes Selbstvertrauen hat und sich als eigene Person als wertvoll wahrnimmt? Was gehört dazu?
Der Begriff Selbstbewusstsein bietet meines Erachtens die Antwort an. Wenn ein Mensch sich seiner selbst bewusst ist, ist er ganz bei sich und muss nicht irgendwelchen Idealbildern nachjagen. Eine Kopie ist eine Kopie, wogegen ein Original immer wertvoll ist.
Im Leben kommen verschiedene Rollen auf einen zu. Bei einer Frau zum Beispiel die Rolle der Tochter, Schwester, Mutter, Kollegin, Vorgesetzten, Chefin, Freundin, Nachbarin, Sportlerin und viele mehr. Diese Rollen entwickeln sich.
Es macht keinen Sinn beispielsweise so cool wie die extrovertierte Kollegin sein zu wollen, wenn man eher ruhig und introvertiert ist. Viel sinnvoller ist es, einmal zu schauen, was kann ich besonders gut, wo sind meine Stärken. Und manchmal ist es eine große Überraschung, wenn aus vermeintlichen Schwächen Stärken werden.
Es gibt viele Menschen, besonders Frauen, die zum Beispiel im Berufsleben sich nicht ihres eigenen Wertes bewusst sind und zum Beispiel in Gehaltsverhandlungen weniger verhandeln.
Ja, das ist wirklich eine oft verleugnete aber bewiesene Realität. Frauen werden für die gleiche Arbeit oft schlechter bezahlt. Es ist meines Erachtens eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dies zu ändern und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Meiner Meinung nach sollten sich Frauen nicht an den Verhaltensweisen von manchenMännern orientieren. Außerdem gibt es auch genügend Männer, die keine Lust mehr auf Machtspielchen haben. Die Zeit der „Alpha-Männchen“ sollte endgültig vorbei sein! Frauen wird beispielsweise eine gute Kommunikations- und Teamfähigkeit nach gesagt. Wenn das so ist, können Frauen damit punkten. Führungseigenschaften haben nichts mit Mann oder Frau zu tun.
Und was kann dazu führen, dass diese gesunde Eigenwahrnehmung gestört wird?
Es gibt den Begriff des inneren Kritikers. Wer den zu groß werden läßt, hat es deutlich schwerer, eine gute Einstellung zu sich selbst zu entwickeln. Eine wohlwollende Meinung von sich selbst kann erlernt werden. Hierfür sollten mal die ganzen negativen Glaubenssätze in Frage gestellt werden. Was bewirkt denn ein Satz wie „Das kannst du sowieso nicht.“ ? Wer einen solchen Satz in der Kindheit oft gehört hat, hat ihn gegebenenfalls verinnerlicht und generalisiert. Also weg damit, so ein Satz tut nicht gut!
Haben Sie den Eindruck, dass insbesondere Frauen oft keinen Mut zum Ich haben zb wegen Bodyshaming, zermürbendem Alltag, fehlender Karriere?
Ich denke schon, dass sich viel getan hat und man das nicht so prinzipiell sagen kann. Allerdings ist immer wieder feststellbar, dass Frauen in Krisenzeiten für die Familie umständehalber einen Schritt zurücktreten. Das hat sich jetzt auch in der Corona-Krise gezeigt. Die Kinderbetreuung wurde vermehrt von den Müttern übernommen.
Dies ist sicherlich auch wirtschaftlichen Zwängen geschuldet, da beispielsweise bei einer Vollbeschäftigung des Vaters ein höheres Familieneinkommen zur Verfügung steht.
Was kann man im Alltag tun, um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken?
Wie würden sie eine gute Freundin in ihrem Selbstwertgefühl unterstützen? Genau so kann man sich selbst ermutigen und Lob aussprechen.Stärkende Sätze sind beispielsweise:
- Ich schaffe das!
- Wenn nicht ich, wer dann?
- Das habe ich mir verdient!
- Ich Genüge!
- Ich bin liebenswert.
- Ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Wichtig ist auch zu überlegen, was ich persönlich erreichen will und welche Ziele ich habe.Die Erwartungen, die andere Menschen an mich stellen, muss ich nicht zu meinen eigenen Themen machen.
Sie schreiben so treffend von Wohlfühlorten auf Ihrem Blog. Wie kann jeder seinen persönlichen Wohlfühlort finden?
Der Begriff des Wohlfühlortes sollte von dem des Sehnsuchtortes unterschieden werden.
Sehnsuchtsorte sind Orte oder eine Landschaft, die man in der Vergangenheit erlebt hat oder oder in Zukunft gerne aufsuchen oder gerne noch mal aufsuchen würde.
Ein Wohlfühlort ist idealerweise nicht weit weg und er kann für jeden Menschen anders aussehen. Für den einen ist es vielleicht die alte Kücheneckbank bei den Eltern oder eine schöne Stelle im Garten oder nahe gelegenem Park. Vielleicht ist es auch eine altbekannte Lichtung im Wald . Andere wiederum fühlen sich in der Atmosphäre eines Museums oder einer Bibliothek besonders wohl. Oder ist es vielleicht der alte Lesesessel, der nun wirklich recht abgewetzt aussieht?
Den richtigen Wohlfühlort zu finden, heißt hinein zu spüren auf das was ich brauche.
- Kann ich frei atmen?
- Habe ich das Gefühl, so sein zu dürfen, wie ich bin?
- Kann ich die Zeit an diesem Ort genießen und fühle ich mich richtig wohl?
- Ist es ein Ort, der Sicherheit und Geborgenheit
- oder der Freiheit und Weite?
Viele Menschen wissen sofort ihren Wohlfühlort zu benennen. Alle anderen sollten sich auf den Weg machen, ihn zu finden. Manchmal ist er näher als man denkt.
Monika Becker
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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*Herzlichen Dank an Monika Becker für das Interview // Unbezahlte Werbung