Tetanus (Wundstarrkrampf)

Diese lebensgefährlich Infektionskrankheit wird durch ein anaerobes (ohne Sauerstoff lebendes) Bakterium verursacht. Clostridium tetani heißt der Übeltäter, welcher in freier Natur nahezu allgegenwärtig ist. Über Erde und Staub gelangt es in offene Wunden. Dort geben sie ihren Kot in den menschlichen Organismus, welcher den tetanusauslösenden Giftstoff enthält. Doch auf 1 Millionen Verletzungen in freier Natur kommen nur etwa 10 Tetanuserkrankungen. Vor allem in größeren und tiefen Wunden mit unregelmäßigen, verfurchten Rändern kann der Erreger sich gut vermehren – gerade dann, wenn die Wunde nicht ordnungsgemäß versorgt wurde.

Ursachen von Tetanus

Die Erreger bleiben im Wundbereich, ihre Gifte (Toxine) aber wandern von den Nervenendigungen der Haut zu den motorischen (der Bewegung dienenden) Nervenzellen im Rückenmark und im verlängerten Mark. Dort blockieren sie alle hemmenden Impulse, so dass es zu einer verspannten Starre (= Wundstarrkrampf) und zu Krämpfen kommt. Besonders typisch sind in dieser Phase heftige Krämpfe in der gesamten Rückenmuskulatur. Nach der Infektion bis zum Eintritt der ersten Krankheitssymptome vergehen meist 7 bis 12 Tage, in welcher sich das Bakterium weiter vermehrt (Inkubationszeit).

Anzeichen für Tetanus

Die Eingangssymptome kommen meist relativ unspezifisch daher: Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Muskelschmerzen und Krämpfe über den gesamten Muskelapparat verteilt. Bei schwerem Verlauf in späteren Stadien kommen Fieberschübe und Atemnot hinzu. Charakteristisch sind neben Krämpfen in der Rückenmuskulatur auch Kieferkrämpfe (Trismus) welche zu verzerrtem Grinsen führen. Ein solcher Wundstarrkrampf hält meist bis zu 2 Minuten an, lässt dann für einige Minuten nach, um dann wehenartig erneut zu beginnen. Als Auslöser reichen dabei bereits schwache äußere Reize wie akustische Geräusche und plötzlicher Lichteinfall.

Behandlung der Symptome

Der erste Schritt liegt in einer raschen Wundversorgung und dem operativem Entfernen der vom Erreger betroffenen Areale. Dies kann bei stark fortgeschrittener Infektion zur Amputation von Fingern, Zehen oder gar ganzer Gliedmaßen führen. Desweiteren wird über Krampfvorbeugung und Krampfbehandlung über Betäubungs- sowie Beruhigungsmittel Krampfsymptomatik bekämpft. Desweiteren werden Medikamente zur Kreislaufstabilisation verabreicht und mittels Antiobiotika werden restliche Erregerzellen im Körper abgetötet.

Prognose

Trotz intensiver und zeitnaher Behandlung liegt die Mortalitätsrate aller Patienten global bei rund 8%. Tetanus bleibt damit zwar eine überaus seltene, aber hochgradig lebensbedrohliche Infektionskrankheit – auch in Zentraleuropa.


Vorbeugung – Impfung gegen Tetanus

Als Gärtner, Straßenbauarbeiter oder in anderen Berufen, bei denen Sie viel mit Erde zu tun haben, sollten Sie sich gegen Tetanus impfen lassen (aktive Impfung). Auch wenn Sie umgang mit Pferden oder anderen Säugetieren haben, ist eine Impfung ratsam. Denn der Kot der Tiere enthält oftmals ebenfalls die Tetanuserreger Clostridium tetani. Bei einer Tetanusimpfung werden Sie im Abstand von 4 bis 8 Wochen zweimal geimpft und erhalten ein Jahr später eine Auffrischungsimpfung. Danach muss der Impfschutz alle 10 Jahre erneuert werden.

Es ist auch eine passive Impfung über Tetanus-Serum möglich. Das Serum enthält Antikörper gegen die Bakteriengifte und wird bei verunreinigten Wunden eingesetzt, wenn kein aktiver Impfschutz besteht. Bei der passiven Impfung gegen Tetanus ist allerdings kein hundertprozentiger Schutz gewährleistet.

Das sollte bei der Impfung beachtet werden

Meist sind es gerade die kleinen, kaum merklichen Verletzungen, in denen sich die Tetanuserreger einnisten. Das können kleine Kratzer, Insektenstiche oder aufgekratzte Hautunreinheiten sein. Natürlich würde einer derartigen, minimalen Verletzung niemand ernsthaft mit dem Gedanken spielen, sich eine Tetanusspritze geben zu lassen. Doch das Risiko ist faktisch hier nicht geringer an Tetanus zu erkranken, als es bei einer offenen Fleischwunde der Fall ist. Daher würde bei all diesen kleinen Wunden lediglich die aktive Schutzimpfung mit den entsprechenden Auffrischungen Schutz bieten.

Oft wird in der Öffentlichkeit proklamiert, die Impfung könne Tetanus auslösen. Doch dies ist erwiesener Maßen (Quelle) nicht der Fall. Der Tetanus-Impfstoff enthält lediglich das unwirksam gemachte Toxin, gegen welches das Immunsystem im Ernstfall ankämpfen müsste. Eine Erkrankung durch die Impfung ist somit unmöglich.

Auch ist man nach einer Tetanuserkrankung nicht immun gegen einen weiteren Tetanus-Infekt. Die Wahrscheinlichkeit, erneut an Tetanus zu erkranken, ist zwar reduziert, aber nach wie vor da. So schützt auch hier nur eine aktive Impfung.

Fazit

Jede äußere Wunde, insbesondere wenn diese in freier Natur zugezogen wurde, ist sofort gründlich mit klarem Wasser säubern und gründlich desinfizieren. Insbesondere bei Kindern die Wunde mit einem Pflaster vor Erregern schützen. Gerade wenn draußen gespielt wird. Bei sichtlicher Infektion der Wunde (Eiterbildung, Pochen) oder verbliebenen Fremdpartikeln in der Wunde konsultieren Sie unbedingt Ihren Hausarzt!

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