Ipsilateral
Ipsilateral ist ein Fachbegriff, der aus der Anatomie stammt. Er bedeutet, dass eine Struktur auf derselben Körperseite liegt. „Ipsilateral“ und „homolateral“ sind Synonyme.
Definition von „ipsilateral“
In der Anatomie wird die Lage von Strukturen oder die räumliche Verteilung von Verbindungen mithilfe von lateinischen Wörtern beschrieben. Die Fachbegriffe heben sich bewusst von der Umgangssprache ab, da diese nicht immer auf eindeutigen Definitionen basiert und somit zu Missverständnissen führen kann.
Wenn etwas ipsilateral oder homolateral ist, befindet es sich in derselben Hälfte des Körpers wie eine andere Struktur oder eine Schädigung. Ipsilateral bildet also keine absolute Lagebezeichnung, sondern steht immer in Beziehung zu etwas anderem.
Neuroanatomie
Besonders häufig wird die Bezeichnung „ipsilateral“ in Bezug auf die Anatomie des Nervensystems verwendet. Viele Nervenbahnen sind nicht ipsilateral verschaltet, sondern kontralateral: Die rechte Hälfte des Gehirns steuert zum Beispiel die willkürlichen Bewegungen der linken Hand.
Einige Nervenbahnen verknüpfen jedoch die eine Hälfte des Gehirns mit Bereichen auf derselben Körperseite. Ein Gebiet auf der rechten Körperhälfte wäre bei einer ipsilateralen Verschaltung mit der rechten Hirnhälfte verbunden.
Ipsilateral oder kontralateral?
Derselbe Nerv kann an einem Punkt seines Verlaufs homolateral sein und an einem anderen Punkt nicht. Einige Nerven verlaufen zunächst ipsilateral und kreuzen sich dann, sodass sie im weiteren Verlauf kontralateral werden.
Die Sehbahn, die Informationen von der Netzhaut des Auges ins Gehirn übermittelt, umfasst ebenfalls Nerven, die kontra- und ipsilateralsind. Von jedem Auge zweigt ein Teil der Sehnerven zur gegenüberliegenden Hirnhälfte ab. Gleichzeitig führen von jedem Auge Nerven ipsilateral zum Gehirn.
Praktischer Nutzen
Für die Beschreibung von neurologischen Symptomen spielt es oft eine wichtige Rolle, auf welcher Seite des Körpers die Beschwerden auftreten. Neurologen können auf der Grundlage von Symptomen teilweise schlussfolgern, welche Nerven oder Hirnbereiche wahrscheinlich beeinträchtigt sind – zum Beispiel bei einem Schlaganfall, einer Nervenentzündung oder einer Verletzung.