Blutdruckschwankungen – Ursachen, Symptome, Therapie
Unter Blutdruck ist die Kraft zu verstehen, mit der das Blut in unserem Körper an die Blutgefäßwände drückt. Wie für alle medizinischen Gegebenheiten und Abläufe, haben Wissenschaftler auch für den Blutdruck einen gemittelten Durchschnittswert ermittelt, welcher altersabhängig ist und in mmHg gemessen wird. Das erstaunliche am Blutdruck ist, dass er sich nicht nur über die Jahre im Rahmen des Alterungsprozesses verändert, sondern auch situationsbezogen Adaptationen vornimmt. So schwankt Ihr Blutdruck im Tagesverlauf beispielsweise in Abhängigkeit von körperlicher Ertüchtigungen oder auch von Mahlzeiten. Diese Schwankungen finden bei einem gesunden Menschen jedoch in sehr überschaubaren Ausprägungen statt und stellen für den Organismus keinerlei Gefahr dar. Die Blutdruckschwankungen sind sogar lebensnotwendig: Denn würde sich der Blutdruck nicht anpassen, wären Muskeln und Sehnen in Aktivitätsphasen in Bezug auf Sauerstoff und Nährstoffe unterversorgt. Und in den Tagesphasen der Ruhe, wie etwa nachts, würde ein starrer Blutdruck den Einschlafprozess verzögern.
Das ist unter Blutdruckschwankungen zu verstehen
Wenn Sie schon einmal mitbekommen haben, wie sich Mediziner über den Blutdruck ihrer Patienten unterhalten, fallen oftmals Äußerungen wie „120 zu 70“ oder „134 – 79“. Mit diesen beiden Größen sind der systolische und der diastolische Blutdruck gemeint. Beide werden durch unterschiedliche Phasen der Herzkontraktion gebildet, welche sich – solange das Herz schlägt – beständig wiederholen. Als Normwerte für gesunde, erwachsene Menschen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren gelten hierbei:
Systolischer Blutdruck: 120 bis 130
Diastolischer Blutdruck: 80 bis 84
Schwankt nun dieser Blutdruck in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen über oder unter das normale Maß, spricht man von einer pathologischen, also ‚krankhaften‘ Blutdruckschwankung. Dabei ist ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie) mit 140/90 mmHg und ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) mit einem systolischen Wert von unter 100 mmHg definiert.
Mögliche Ursachen für die Schwankungen des Blutdrucks
Der Tagesverlauf, die Ernährungsweise, der körperliche Fitnesszustand sowie kurzzeitige aber auch dauerhafte Stresssituationen physischer wie psychischer Natur können Gründe für eine abnorme Veränderung des Blutdrucks sein. Auch Übergewicht, die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und natürlich Grunderkrankungen, welche das Herz-Kreislauf-System betreffen, spielen häufig eine Rolle.
So diagnostiziert der Arzt Blutdruckschwankungen
Wenn bei Ihnen schon einmal eine Auffälligkeit in Bezug auf Ihren Blutdruck von ärztlicher Seite festgestellt wurde, so ist die eigenständige, regelmäßige Messung des Blutdrucks und deren Dokumentation (beispielsweise in eine kleinen Notizbuch) anzuraten. Der eigentliche Messvorgang ist recht simpel und vollkommen schmerzfrei: Üblicherweise bekommen Sie eine Manschette um den rechten Oberarm gebunden. Über eine kleine Handpumpe wird diese Manschette so lange aufgepumpt, bis der im betroffenen Areal kurzzeitig zum Erliegen kommt. Anschließend entlässt die Person, welche den Blutdruck misst, langsam die Luft aus der Armmanschette, bis der Blutdruck wieder in der Lage ist, das Blut weiter zu befördern.
Man zwingt in dieser Methode also durch den Druck der Manschette dem körpereigenen Blutdruck eine gegenläufige Kraft auf. An dem Punkt, an dem der Blutdruck wieder die Oberhand gewinnt, notiert man sich die Werte auf der Messskala. Mittlerweile gibt es für die häusliche Messung auch Blutdruck-Messeräte, welche den Vorgang des Aufpumpens sowie der schrittweisen Erschlaffung automatisiert durchführen.
Zu Beginn kann es sein, dass der begleitende Hausarzt auch ein Langzeit-EKG sowie ein Belastungs-EKG durchführen lässt, um das genaue Ausmaß der Blutdruckschwankungen zu eruieren.
Therapiemöglichkeiten und Behandlungstypen
In Abhängigkeit vom Alter des Patienten und dem Schweregrad der Blutdruckschwankungen haben Ärzte heute eine ganze Bandbreite an Ansatzmöglichkeiten, um den Blutdruck dauerhauft auf ein Normalmaß zu bringen.
Liegt ein tendentiell zu niedriger Blutdruck vor, so ist dies erstmal nicht zwangsläufig therapiebedürftig. Jedoch müssen regelmäßige Kontrollen erfolgen um die aktuelle Situation stets im Blick zu haben. Bei extrem niedrigen Blutdruckwerten werden üblicherweise Medikamente mit leicht aufputschender Wirkung verschrieben.
Die weit größere Gefahr geht von einem zu hohen Blutdruck aus, welche schwerwiegende und im unbehandelten Zustand gar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Hier gilt es für Ärzte, durch die Vergabe von Betablockern und Diuretika dafür zu sorgen, dass der systolische Wert schnellstmöglich auf unter 140 abgesenkt wird. Langfristig schaffen hier in vielen Fällen eine Umstellung der Ernährungsweise sowie eine Bewegungstherapie dauerhafte Besserung. Genau in diesen Punkten liegt auch die beste Prophylaxe gegen Blutdruckschwankungen: Wer sich viel bewegt, leichten aber regelmäßigen Ausdauersport betreibt und sich darüber hinaus auch noch gesund ernährt, der senkt das Risiko, vor seinem 60. Geburtstag an Blutdruckschwankungen zu leiden, um über 50%.
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