Akupunktur bei Schlafstörungen: Hilft das wirklich?
Schlafstörungen sind in Deutschland weit verbreitet. Laut einer aktuellen Studie waren im Zeitraum von Anfang bis Ende 2022 rund 43 Prozent der deutschen Bevölkerung von Schlafstörungen betroffen. Von einer sogenannten “Insomnie” (Schlafstörung) sprechen Fachleute dann, wenn man über mindestens einen Monat lang Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen hat oder wenn man nachts häufig aufwacht. Ein weiteres Kriterium für das Feststellen einer Schlafstörung ist das Vorhandensein von Belastungsfaktoren, die auf den Schlafmangel zurückzuführen sind. Hierzu zählen beispielsweise Gereiztheit oder Konzentrationsschwierigkeiten. Um die Beschwerden zu lindern, werden häufig Akupunktur-Behandlungen empfohlen. Doch helfen diese wirklich, um Schlafstörungen wieder in den Griff zu bekommen? Wir klären auf.
Wie funktioniert Akupunktur?
In dem Begriff “Akupunktur” stecken die Wörter “acus”, was übersetzt Nadel bedeutet, sowie das Wort “punctio”, was übersetzt Stechen heißt. Bei der Akupunktur werden verschiedene Beschwerden mithilfe des Einsatzes von Akupunkturnadeln gelindert oder beseitigt. Es handelt sich dabei um eine Therapieform der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die Teil der alternativen Medizin ist. Die feinen Nadeln werden dabei an bestimmten Energiepunkten, die sich überall am Körper befinden, platziert. Die entstehenden Stichreize wirken dann auf das zentrale und periphere Nervensystem, wodurch, laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO), zum Beispiel Magen- und Verdauungsbeschwerden gelindert werden können.
Wie häufig Akupunktursitzungen in Anspruch genommen werden müssen, um bestimmte Beschwerden zu lindern, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig – je nachdem, um welche Beschwerden es sich handelt und wie akut diese sind. In der Praxis für TCM in Hamburg werden Patienten und Patientinnen zum Beispiel im Normfall mit 6 – 15 Akupunktursitzungen behandelt.
Wie soll Akupunktur bei Schlafstörungen helfen?
Die Akupunktur wird häufig bei Schlafstörungen angewendet. Die Behandlung erfolgt nach demselben Prinzip, das für alle anderen Akupunktur-Behandlungen gilt – die Stimulation sorgfältig ausgewählter Punkte, wodurch Blockaden aufgelöst werden können. Zu den Akupunkturpunkten, die bei Schlafstörungen besonders häufig aktiviert werden, zählen zum Beispiel die Ohren, die Füße sowie das Handgelenk. Wichtig dabei ist, dass die Nadeln mindestens 20 Minuten in der Haut bleiben.
Die Wirksamkeit der Akupunktur bei Schlafstörungen wurde bereits mehrfach nachgewiesen. Laut dem Bund deutscher Heilpraktiker e.V. hat sich die Akupunktur beispielsweise als wirksam erwiesen, wenn es um die Behandlung von Schlafstörungen bei Krebspatienten geht. Grundsätzlich gilt die Wirksamkeit von Akupunktur-Behandlungen als wissenschaftlich erwiesen und gesichert. Das Institut für chinesische Medizin weist darauf hin, dass die Wirkung der Akupunktur in der Vergangenheit bereits durch unzählige wissenschaftliche Studien bestätigt wurde. Die WHO empfiehlt dabei die Anwendung von Akupunktur für über hundert verschiedene Indikationen.
Weitere Tipps zur Behandlung von Schlafstörungen
Es ist nicht einfach, Schlafstörungen auf natürliche Weise zu behandeln. Viele Betroffene greifen daher auf Schlafmedikamente zurück. Hiervon ist jedoch in den meisten Fällen abzuraten und sollte vorab mit dem Arzt besprochen werden, da diese lediglich das Symptom und nicht die Ursache bekämpfen und in vielen Fällen süchtig machen. Folgende Behandlungsmöglichkeiten sollen Abhilfe bei Schlafstörungen schaffen:
- Vor dem Schlafengehen eine warme Milch mit Honig trinken
- Vor dem Zubettgehen CBD Öl einnehmen
- Beruhigende Kräutertees (Kamille, Baldrianwurzel, Lavendel etc.) vor dem Schlafengehen trinken
- Auf eine geeignete Schlafhygiene achten: etwa 1-2 Stunden vor dem Zubettgehen auf Handy, Fernseher und Laptop verzichten; drei Stunden vor dem Schlafengehen keine größeren Mengen Essen mehr verzehren; Gedanken über den vergangenen Tag in ein Tagebuch notieren etc.
Sollte das alles nichts helfen, ist es ratsam, seine Schlafstörung, so gut es geht, anzunehmen und zu akzeptieren. Dieser Ansatz geht auf die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) zurück. Er besagt, dass man die schwierigen Gedanken und Gefühle, die nachts auftreten, wenn man nicht schlafen kann, wertungsfrei annehmen und nicht bekämpfen soll. Denn häufig führt der innere Kampf gegen diese Empfindungen dazu, dass man erst recht nicht einschlafen kann. Um dies zu verhindern, werden in der ACT
verschiedene Achtsamkeitstechniken eingesetzt. Diese sollen dabei helfen, das Gedankenkarussell zu unterbrechen und eine wertfreie Haltung gegenüber seinen schwierigen Empfindungen einzunehmen.